Am 13.06.2022 wurden insgesamt 13 Mitglieder des Löschzuges Spexard auf das neue (H)LF 20 von Magirus eingewiesen.
In zwei Gruppen machten sich die Mitglieder, je 4 Stunden lang, mit dem Fahrzeug vertraut. Ein Mitarbeiter der Fa. Magirus erklärte die Pumpentechnik und Besonderheiten des Fahrzeugaufbaues vor Ort in Spexard. Da im Jahr 2014 bereits ein Magirus-Fahrzeug beim Löschzug Spexard in Dienst gestellt wurde, musste auf die Pumpentechnik nicht mehr so detailliert eingegangen werden. Hier wurden hauptsächlich wesentliche Änderungen bzw. Verbesserungen besprochen.
Die Schulungsteilnehmer, alle samt ausgebildete Maschinisten, erkundeten im Anschluss an die Detailvorstellung das Fahrzeug und erprobten die Technik. Entstandene Fragestellungen konnten dann direkt mit dem Vertreter der Fa. Magirus geklärt werden.
Die Indienststellung sollte nach einer weiteren Bestückung und der Beschriftung eigentlich noch im Juni erfolgen. Auf Grund einer bei der Endabnahme nicht aufgefallenen Beschädigung am Wassertank, mussten am Fahrzeug erst noch vor Ort von der Herstellerfirma Ausbesserungsarbeiten durchgeführt werden. Die Einweisung der übrigen Mitglieder des Löschzuges hatte sich dadurch verschoben. Sie erfolgt nun ab Montag, den 22.08.2022 durch die Teilnehmer der Magirus-Unterweisung in Eigenregie. Das Fahrzeug soll dann endgültig am 1.09.2022 in Dienst gestellt werden.
Das neue Fahrzeug ersetzt das aus dem Jahr 1995 stammende LF 16/12. Dieses wurde als "Zweit-Ausrücker" bei Brandeinsätzen, insbesondere zur Sicherstellung der Wasserversorgung eingesetzt. Dazu verfügte es zusätzlich zur fest eingebauten Löschwasserpumpe über eine Tragkraftspritze "PFPN 10-1000". Weitere Einsatzgebiete waren Ölschadenslagen und Unwettereinsätze. Dieses Fahrzeug wird nun als Ersatzfahrzeug auf der Wache der Berufsfeuerwehr stationiert.
Über ein Jahr lang beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe mit der Planung eines Nachfolgefahrzeuges, welches ebenfalls die bisherigen Einsatzgebiete Wasserversorgung und Ölschadenslagen abdecken sollte. Darüber hinaus sollte das Fahrzeug die zukünftig zu erwartenden, steigenden Einsatzlagen im Bereich Unwetter und Vegetationsbrände abdecken können. -Am Ende beschaffte die Feuerwehrverwaltung ein Standard-Hilfeleistungslöschfahrzeug der EC-Linie von der Firma Magirus in Ulm.
Einige Anpassungen konnten trotz der "Fließband -Standard-Fertigung" vorgenommen werden bzw. werden nachträglich noch erfolgen. So wird dieses Fahrzeug im Löschzug Spexard nicht als Hilfeleistungslöschfahrzeug eingesetzt. Auf den Rettungssatz wurde verzichtet. Es wurden lediglich die Einschübe und Halterungen vorgesehen, um bei einem Ausfall des Rüstwagens die dort verlasteten hydraulischen Rettungsgeräte kurzzeitig übernehmen zu können. Für den Einschub des Rüstsatzes wird jetzt eine passende Tragkraftspritze gesucht. Zudem soll ein Behältnis für den Rüstsatzschlitten angefertigt werden, welches zur Aufnahme von Ölbindemittel dienen soll.
Das (H)LF wurde im Nachgang von Magirus in Tagesleuchtrot foliert. Dies soll die Wahrnehmung insbesondere auf der Bundesautobahn erhöhen. In den Geräteräumen wurden ab Werk umbauten vorgenommen, die eine Aufnahme von zusätzlich 140m B-Schlauch sowie Materialien nach dem neuen Einsatzstellenhygienekonzept der Feuerwehr Gütersloh ermöglichen. Zusätzlich zur Standradbeladung wird eine Abwassertauchpumpe "Chiemsee" verlastet werden.
Die weitere Ausrüstung besteht nach Norm u.a. aus einer vierteiligen Steckleiter, einer dreiteiligen Schiebleiter, Handwerkzeug und Geräten zur Wasserentnahme, -förderung und -abgabe. Das mittlerweile obligatorische Hygieneboard mit Wasserhahn, Seife und Desinfektionsmittel fehlt ebenso wenig wie ein ausziehbarer "Ablagetisch".
In der Mannschaftskabine werden vier Atemschutzgeräte hinter den Sitzen vorgehalten. Somit können sich auf der Anfahrt gleich zwei Trupps für den Innenangriff ausrüsten. 2000l Löschwasser sowie 200l Löschschaum werden in Tanks mitgeführt. Am Heck befindet sich ein ausfahrbarer LED-Lichtmast zur schnellen Ausleuchtung der Einsatzstelle. Das Fahrzeug verfügt im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht über eine Schnellangriffsvorrichtung mit einem formstabilen Schlauch. Stattdessen liegen 30m C-Schlauch, zur schnellen Entnahme in Buchten gelegt, in einem Gerätefach.
Des weiteren führt das Fahrzeug einen 6KVA Stromerzeuger mit. Die im Fahrzeugheck fest verbaute und vom Fahrzeugmotor betriebene Pumpe (FPN 10-2000) hat eine Nennförderleistung von 2000l die Minute bei einem Nennförderdruck von 10 bar.